30 Jahre Mazda 121 – Kleine Autos mit großem Auftritt

Schicke Cityflitzer auf Mazda Art: Vom ersten 121 zum modernen Mazda2
Fabelhafte Faltdächer, freche Formen und kreativer Leichtbau
Jetzt erleben: Die kultigsten Mazda 121 in der Ausstellung Mazda Classic – Automobil Museum Frey

Manchmal sind die Kleinen doch die Größten, wie Mazda bereits mehrmals unter Beweis gestellt hat. 1960 war es das charmante R 360 Coupé, mit dem Mazda als Pkw-Hersteller durchstartete und in Japan auf Anhieb die Kei-Car-Klasse dominierte. Vor genau 30 Jahren überraschte Mazda mit dem ersten charismatischen Cityflitzer vom Typ 121, der sofort ein globaler Bestseller wurde und auch die Herzen der deutschen Kleinwagenkäufer im Sturm eroberte. In drei Generationen zeigte der Mazda 121, wie viel Fahrspaß und Lifestyle mit einem auf knappe Parklücken und kleine Budgets zugeschnittenen Fahrzeug möglich ist. Heute lässt der Mazda2 in Design, Technologie, Effizienz und Handling frischen Wind in die kleine Klasse wehen.
Das Konzept konventioneller Kleinwagen in Frage stellen: Mit diesem Anspruch startete im Jahr 1988 der erste Mazda 121. Nicht als billige Minimalmotorisierung herkömmlicher Art, sondern als vollwertiges kompaktes Automobil, das auf nur 3,49 Meter Außenlänge vier bis fünf Erwachsenen überraschend viel Platz und großes Fahrvergnügen bot. Denn dafür gab es das in dieser Form damals einzigartige serienmäßige, elektrisch öffnende Faltverdeck Canvas Top. „Fast wie ein Cabriolet“, jubelten die Fachmedien über das vom deutschen Spezialisten Webasto entwickelte riesengroße Verdeck, das sich fast über die ganze Dachlänge erstreckte und die Konkurrenten mit ihren kleinen Sonnen- und Schiebedachluken in den Schatten stellte.
Zum kleinen Kraftzwerg wurde der knuffig gezeichnete Mazda 121 durch den bereits serienmäßig mit Katalysator ausgestatteten 1,3-Liter-Vierzylinder-Benziner, dessen muntere 44 kW/60 PS genügten, das nur 770 Kilogramm wiegende Leichtgewicht mit flotten Fahrleistungen zu versehen, wie sie sonst eher der größeren Kompaktklasse entsprachen. Effizienz wurde gleichwohl ebenfalls großgeschrieben beim Mazda 121 und das nicht nur bei den Verbrauchswerten. So gab es den Mazda 121 in späteren Jahren auch ohne Canvas Top in einfacherer Ausstattung und mit 1,1-Liter-Motor. Vor allem aber übernahm der winzige Zweitürer mit der weit aufschwingenden großen Heckklappe durch raffinierte Ausstattungsdetails eine Pionierrolle in seinem Segment. Dazu zählten auch die verschiebbare Rücksitzbank zugunsten besserer Beinfreiheit für die Fondpassagiere und exklusiven Editionsmodelle wie der Mazda 121 Petite Fleur mit Momo-Lederlenkrad und extravaganten Metalliclackierungen.
Überhaupt war die Nummer 121 verblüffend verwandlungsfähig. Nicht nur dass der allererste Mazda unter diesem Typencode schon Ende der 1970er Jahre vorgestellt wurde als Variante des legendären Coupés RX-5 mit Kreiskolben-Motor. Der von 1988 bis 1991 in Deutschland verkaufte Kleinwagen Mazda 121 wurde über ein Jahrzehnt lang weltweit auch noch unter mehreren anderen Markennamen vertrieben.
Die zweite Generation des Mazda 121 debütierte allerdings schon 1991 und wurde von der Fachwelt als Neuentdeckung des Kleinwagens gefeiert. Sensationell waren die runden organischen Formen, in die das jetzt viertürige Citycar gekleidet war. Mit diesem unverwechselbaren Biodesign sorgte der Mazda 121 für Furore, zumal das nach oben gewölbte Kuppeldach ein luftiges Raumgefühl garantierte.
Hinzu kam jedoch noch ein fabelhaftes Faltdach, diesmal als einzigartiges Drei-Wege-Canvas-Top. Die verblüffende Variabilität ermöglichte Frischluft für alle und ein Sonnenbad ganz nach Lust und Laune. So konnte das elektrische Canvas Top von vorn nach hinten, von hinten nach vorn und sogar gleichzeitig in beide Richtungen betätigt werden. Und dies überaus zuverlässig, wie später die Gebrauchtwagenbörsen für das Kultmobil notierten. Beispielhafte Zuverlässigkeit zeichnete auch die dritte und letzte, von 1996 bis 2002 in Deutschland angebotene Generation des Mazda 121 aus. Technisch punktete dieses eng mit dem Ford Fiesta verwandte Modell mit einem überaus effizienten Dieselmotor.
Alles anders machte dann wieder der 2002 eingeführte erste Mazda2. Auf nur 3,93 Meter Länge bewies sich dieser Fünftürer als wahres Raumwunder: Das neuartige Konzept eines Hochdachkombis machte es möglich. Besonders in den Disziplinen Kopffreiheit und Schulterbreite setzte dieser Nachfolger des 121 Standards.
Dagegen überraschte die 2007 lancierte zweite Generation des Mazda2 als Trendkiller: Leicht, effizient und athletisch geformt schwammen die dynamischen Drei- und Fünftürer gegen den Trend der allgemein immer massigeren und damit auch ineffizienteren Fahrzeuge. Über 100 Kilogramm konnten beim Mazda2 dank einer cleveren Leichtbaustrategie gegenüber dem Vorgänger eingespart werden – und kamen dem Fahrspaß zugute. Genau damit gewinnt auch der aktuelle Mazda2 alle Sympathien, der einen gelungenen Mix aus Effizienz, Leichtfüßigkeit und wegweisenden Sicherheitstechnologien in das preisgekrönte Kodo Design kleidet.
Erleben lassen sich die kultigsten Mazda 121 in der Ausstellung „Mazda Classic – Automobil Museum Frey“. Gerade jetzt in den Weihnachtsferien ist das mitten in der historischen Augsburger Innenstadt im attraktiven Ambiente eines alten Straßenbahndepots eingerichtete Museum eine Reise wert. Dort gibt es alle Highlights der fast 100-jährigen Unternehmensgeschichte des unkonventionellen Automobilherstellers aus Hiroshima zu entdecken – einschließlich eines Mazda 121 von 1994 mit spektakulärem Drei-Wege-Canvas-Top. Auch der erste Mazda 121 von 1988 zählt zu den Stars der Sammlung, absoluter Publikumsfavorit ist aber das heute äußerst rare, nur 2,98 Meter lange Mazda R 360 Coupé, das Mazda 1960 auf vier Räder brachte.